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Von Stockholm zur NBA: Niko Schwanns Weg zwischen Hörsaal und Arena

Geboren 1980 in Düsseldorf, aufgewachsen zwischen den Arbeitsvierteln des Ruhrpotts und rauchigen Cafés an der Universität, lebt Niko Jens Schwann heute in Berlin. Was ihn von anderen Journalisten unterscheidet? Sein analytischer, globaler und kultureller Blick. Doch seine Reise in die Welt der NBA führte ihn über einen Umweg – genauer gesagt über Stockholm.

Zwischen der Freien Universität Berlin und der schwedischen Hauptstadt legte Schwann die Grundlage für das, was heute sein Markenzeichen ist: fundierte Recherchen zu Gesellschaft, Sport und Technologie. Dabei bewegt er sich mühelos zwischen Fintech, Sportbusiness und analytischen Texten über das Spiel, das ihn seit Jugendtagen fasziniert – dem Basketball.

Basketball als Spiel voller Facetten

„Wie fast alle Jungs meiner Generation habe ich früher gerne Sportspiele an der Konsole gezockt.“, erzählt Schwann mit einem kleinen Grinsen. „Aber für mich war es nie nur das Spiel. Ich wollte verstehen, warum manche Spieler den Unterschied machen, warum manche Teams trotz Geld und Marktgröße scheitern. Was es bedeutet, in einer Mannschaft zu funktionieren, die auf individuelle Talente angewiesen ist.“

Dass Schwann das Spiel heute durch eine journalistische Brille betrachtet, sei eine Mischung aus Interesse, Zufall und einem gewissen akademischen Biss. „Ich hatte nie vor, Sportjournalist zu werden. Aber irgendwann habe ich gemerkt: Das ist einfach meine Welt. Alles, was mich interessiert – Emotion, Gesellschaft, Wirtschaft. All diese Dinge sind in der NBA sichtbar und spürbar.“

Wie Journalismus heute funktioniert

Ein großes Thema für Schwann: Wie berichtet man heute aus Europa über ein amerikanisches Produkt? Muss man in New York leben, um die Knicks zu verstehen? Oder in San Francisco, um Stephen Curry richtig einordnen zu können?

„Klar, die Nähe fehlt mir manchmal“, sagt er offen. „Aber der Zugang zu Informationen ist heute so gut wie nie zuvor. Ich kann von Berlin aus mit Analysten sprechen, mit Spielern in Kontakt treten oder mit Scouts aus Übersee diskutieren. Dadurch habe ich Zugang zu Daten, die vor 15 Jahren nur wenigen Insidern vorbehalten waren.“

Er sieht sich dabei nicht als klassischen Reporter, sondern als jemand, der Kontext schafft. „Mir geht es nicht nur um stumpfe Spielrückblicke. Vielmehr möchte ich zeigen, warum es überhaupt so läuft, wie es läuft. Warum die Clippers trotz Stars immer wieder unter ihren Möglichkeiten bleiben. Warum Toronto sich treu bleibt. Warum Houston plötzlich wieder jung und spannend ist.“

Stockholm als Wendepunkt

Ein wichtiger Abschnitt in Schwanns Werdegang waren die Jahre in Schweden. Nach seinem Bachelor in Berlin zog es ihn zum Master Stockholm. Nicht nur wegen der Uni, sondern auch wegen der Perspektive.

„Schweden zeigte mir eine andere Denkweise. Weniger laut, mehr analytisch. Und es war das erste Mal, dass ich Sport und Gesellschaft wirklich zusammendenken konnte. Wie Sport als kulturelles Phänomen funktioniert, habe ich erst dort richtig verstanden.“

Zwischen Spiel und System

Für Schwann ist die NBA eine Bühne, auf der Sport auf Wirtschaft, Politik und Popkultur trifft. „Wenn LeBron James über Polizeigewalt spricht, wenn Kyrie Irving über Medienkritik diskutiert oder wenn sich ein Rookie öffentlich zu mentaler Gesundheit bekennt – das ist mehr als Entertainment. Das bewegt die Welt. Das spürt man an den Finanzmärkten.“

Er beobachtet genau, wie Franchises agieren, wie neue Spielertypen entstehen, wie Favoriten ihren Ruf verteidigen. Und ja, auch Spieler wie Kevin Durant, Devin Booker oder Jalen Brunson interessieren ihn. Doch nicht nur als Athleten, sondern als Figuren in einem viel größeren Spielfeld.

Eine literarische Vision mit Tiefe

Heute fließt diese Denkweise in fast alle seine Texte ein. Langfristig möchte Schwann sein NBA-Verständnis auch in andere Formate bringen. „Ein Buch ist geplant. Vielleicht auch ein Podcast mit anderen Stimmen aus Europa. Ich glaube, es fehlt noch an Plattformen, die nicht nur das Tagesgeschehen durchkauen, sondern wirklich Tiefe bieten.

Ob er über die Boston Celtics und ihren strukturellen Umbau schreibt oder über den globalen Einfluss von Spielern wie Joel Embiid, Giannis Antetokounmpo oder Luka Dončić – immer geht es ihm auch darum, was diese Entwicklungen bedeuten. Für die Liga, für Fans, für Märkte.

Er hat keine Lust auf lieblose Clickbaits. Stattdessen will er die NBA als soziales, kulturelles, ökonomisches und soziales Gesamtphänomen darstellen. So, dass selbst Gelegenheitsfans die Zusammenhänge verstehen.

Es geht nicht nur um das Ergebnis

Was Niko Jens Schwann ausmacht, ist sein Blick für das, was unter der Oberfläche passiert. Er verfolgt NBA-Spiele nicht nur wegen der Highlights oder den Scores. Für ihn geht es um das Zusammenspiel von Daten, Strategie und Zufall.

„Mich interessiert, wie Geschichten entstehen. Wer warum, wann, wie entscheidet.“

Während viele nur auf das Ergebnis schauen, liest Schwann zwischen den Zeilen. Er hört auf Zwischentöne in Interviews, beobachtet Körpersprache und analysiert Dynamiken, lange bevor sie viral gehen. Seine Texte erzählen deshalb weniger vom Endstand, sondern mehr vom Spiel dahinter.

Denn am Ende, so Schwann, „geht es nicht nur um das Ergebnis. Es geht darum, was das Spiel uns erzählen möchte.“

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