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Nicotine Pouches als rauch- und tabaklose Alternative zu Zigaretten

Jede sechste erwachsene Person in Deutschland greift regelmäßig zur Zigarette – trotz der bekannten Risiken. Der Wunsch, damit aufzuhören, ist groß, doch der Weg dahin ist oft steinig. Klassische Nikotinersatzprodukte helfen nur bedingt. Was also, wenn es eine Alternative gäbe, die Nikotin liefert, ohne zu verbrennen, ohne zu stinken, ohne zu schaden? Genau das versprechen sogenannte Nicotine Pouches – kleine, weiße Beutel mit Wirkung. Aber sind sie wirklich die „bessere Zigarette“? Oder nur ein modischer Umweg? Der Artikel klärt auf.

Nikotin im Beutel statt Rauch in der Lunge

Zwischen Daumen und Zeigefinger wirkt er unscheinbar: ein weißer, weicher Beutel, kaum größer als ein Kaugummi-Streifen. Doch sein Inhalt hat Wirkung – und das ganz ohne Rauch. Gemeint sind Nicotine Pouches, eine moderne, tabakfreie Alternative für alle, die auf Zigaretten verzichten wollen, ohne auf Nikotin zu verzichten.

Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach: Der Beutel wird unter die Oberlippe gelegt, wo das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Minuten ein – diskret, geruchsneutral und ohne sichtbare Spuren. Für viele ehemalige Raucher oder Menschen in rauchfreien Arbeitsumfeldern ist genau das der entscheidende Vorteil. Keine Asche, keine Kippe, kein Feuerzeug.

Tabakfrei statt tabakarm: Der große Unterschied zu Snus

Oft wird Nicotine Pouches mit dem aus Skandinavien bekannten Snus verwechselt – doch es gibt einen entscheidenden Unterschied. Klassischer Snus enthält zwar keinen Rauch, aber sehr wohl Tabak, meist in feingemahlener Form. Diese Tabakbestandteile können, trotz fehlender Verbrennung, gesundheitlich belastende Stoffe enthalten – etwa krebserregende Nitrosamine, die beim Anbau oder bei der Fermentation entstehen.

Nicotine Pouches hingegen sind 100 % tabakfrei. Der Wirkstoff Nikotin wird industriell extrahiert – entweder synthetisch oder aus Tabakpflanzen isoliert –, anschließend in eine Mischung aus Pflanzenfasern, Aromen und Feuchthaltemitteln eingebunden. Dadurch sehen sie nicht nur sauberer aus, sondern fühlen sich im Mund auch neutraler an – kein dunkler Belag, keine Schärfe, keine Bitterstoffe.

Gleiche Substanz, andere Wirkung: Wie sich Nikotinquellen im Gehirn unterscheiden

Nikotin ist Nikotin – könnte man denken. Doch der Weg, wie es in den Körper gelangt, entscheidet maßgeblich über Tempo, Intensität und psychologische Wirkung. Eine Zigarette, ein Snus-Beutel oder ein tabakfreier Nicotine Pouch liefern zwar denselben Wirkstoff – aber auf völlig unterschiedliche Art. Und das verändert, wie unser Gehirn darauf reagiert.

Geschwindigkeit entscheidet über Suchtpotenzial

Wird eine Zigarette geraucht, gelangt das Nikotin über die Lunge extrem schnell ins Blut – in weniger als 10 Sekunden ist es im Gehirn. Dieser rasante Anstieg löst eine plötzliche Dopaminausschüttung im sogenannten Belohnungszentrum aus, genauer gesagt im Nucleus accumbens. Das erzeugt das bekannte Gefühl von Entspannung, Konzentration oder auch kurzfristiger Euphorie. Und genau dieses schnelle „High“ ist auch der Grund, warum Zigaretten als besonders süchtig machend gelten.

Snus und Nicotine Pouches wirken langsamer. Das Nikotin diffundiert hier über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf – was deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Der Anflutungspeak ist flacher, die Wirkung tritt allmählicher ein. Dadurch entsteht zwar immer noch eine Stimulation im Belohnungssystem, aber weniger intensiv und „belohnend“ als bei einer Zigarette. Die psychologische Verknüpfung zwischen Handlung und Sofortwirkung ist schwächer, was ein geringeres Suchtpotenzial bedeuten kann.

Dazu kommt: Bei Snus ist durch den enthaltenen Tabak unter Umständen eine zusätzliche sensorische Reizung im Mund gegeben, die bei tabakfreien Pouches fehlt. Letztere wirken dadurch oft „neutraler“ – was von vielen Nutzern als angenehmer empfunden wird, aber auch weniger „kickend“.

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