
Jährlich kommen mehrere Spiele auf den Markt, die von einigen Spielern lange ersehnt worden sind und andere erst zum Spielen einladen. Der Spielinhalt, außer bei Kartenspielen wie beim Vulkan Vegas Login, ist im Prinzip immer sehr ähnlich: Es geht um Gut gegen Böse. Ziemlich tief ist dieses Prinzip natürlich in Fantasy-Rollenspielen verankert und so manches Mal wird man nicht um den einen Bösewicht drumherum kommen, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Ähnliche Storylines existierten bereits vor mehreren Jahrzehnten in den einfachsten Zeichentrickserien.
Diese gibt es nach wie vor, aber wer ein wenig aufmerksamer durch die Welt wandelt, dem werden gewisse politische Botschaften sehr schnell ins Auge springen. Eigentlich hat sich kaum etwas im Gegensatz zu vor einigen Jahrzehnten geändert. Lediglich sind Spiele heutzutage wesentlich ausgeklügelter konzipiert, sodass sie, wie in Filmen, sowohl heute als auch damals politische Botschaften enthalten. Kann man diese als eine Variante der Konditionierung betrachten?
Beliebte Spiele mit politischen Inhalten
An Spielen mit politischen Botschaften besteht keineswegs ein Mangel. Schauen wir uns ein paar zuerst an, bevor wir uns mit der etwas schwereren Materie zur Konditionierung befassen. Unser kurzer Einblick würde sicherlich beinahe endlos fortzuführen sein.
Bio-Shock 1 & 2
- Entwickler: 2k Boston & 2k Australia
- Veröffentlicht: ab 2007
In der politischen Landschaft bezeichnet man normalerweise Diktaturen als die schlimmsten Varianten. Tatsächlich sind jedoch politische Systeme, die von Ideologien stark untermauert werden, die gefährlichsten. Innerhalb eines solchen Spektrums glauben die politischen Machthaber die Wahrheit zu sagen und auf der Seite des Guten zu stehen. Parallel verfügen sie über geringe moralische Werte, sodass sie als vermeintlich ‘rechtschaffene’ Figuren über Leichen gehen, um ihre Ziele zu erreichen.
In den zwei Teilen von Bioshock wird es mit den zwei Hauptprotagonisten verdeutlicht. Andrew Ryan will die Menschen von allem befreien und einen guten Menschenverstand regieren lassen, sodass jeder seine gerechte Portion im Leben erhält. Mit seinen noblen Absichten verwandelt er eine einst florierende Stadt in die Hölle auf Erden. Sofia Lamb will alle Menschen glücklich machen, misshandelt jedoch Kinder.
The Political Machine
- Entwickler: Stardock
- Veröffentlicht: ab 2004
Die ‘Politische Maschine’ lässt jeden Spieler selbst in die Haut eines Präsidentschaftskandidaten der USA schlüpfen. Man kann sich aussuchen, für welche Partei man antritt und sogar offen mit dreckigsten Tricks arbeiten, ohne dafür bestraft zu werden. Letztlich wird klar, dass man die Wahl nur gewinnen kann, wenn man das meiste Geld bezahlt und Meinungen der Wähler sind im Endeffekt irrelevant. Es kommt mehr auf das Image und entsprechende Berater an.
Mirror’s Edge – Peaceful Resistance
- Entwickler: DICE/EA
- Veröffentlicht: ab 2008
Dieses Spiel kann man quasi als Alternative zu ‘Freedom Fighters – Armed Resistance’ betrachten. In beiden Titeln geht es darum, sich von einer tyrannischen Regierung zu befreien. In ‘Freedom Fighters’ natürlich bewaffnet, wie es der Untertitel verkündet. ‘Mirror’s Edge’ hingegen fokussiert sich mehr auf alternative Methoden einer Gegenbewegung in einer dystopischen Welt, die von einem orwellschen Regierungssystem gestaltet wird. Die sogenannten ‘Runners’ umgehen Zensur der Regierung erfolgreich und verteilen Botschaften an andere Widerstandskämpfer sowie die Bevölkerung.
Eine ähnliche Entwicklung kann man mit Wikileaks vergleichen oder wie tatsächlich zahlreiche Medienkanäle aktuell wegen verschiedenster Begründungen zensiert werden, was ebenfalls umgangen wird.
Was ist Konditionierung?
Zunächst sollten wir festhalten, dass eigentlich in allen Medien, entsprechend auch Spielen, diverse Punkte hervorgehoben werden, die man als politische Botschaft werten kann. Auch in Filmen werden gewisse politische Statements dem Zuschauer quasi aufgedrängt. Spiele sind entsprechend keineswegs eine Ausnahme. Es wird propagiert, welchen Politiker man als Gut oder Bose zu betrachten – das muss man sehr klar feststellen dürfen.
Laswell’s Propaganda Theorie
Laswell war einer der ersten politischen Wissenschaftler, der seine Propaganda-Theorie auf der Verhaltensforschung von Sigmund Freud und einem besonders pessimistischen Blick auf moderne Medien und ihre Rolle im Schmieden moderner Gesellschaftsstrukturen. Er stellte fest, dass die Demokratie einen sehr entscheidenden Fehler hat. Zwar soll sie die Wahrheit suchen und offene Debatten ermöglichen, doch sobald sich Kontrahenten öffentlich streiten, werden Zuschauer tatsächlich in eine Art Trauma versetzt. An diesem Punkt sind Zuschauer besonders sensibel auf Manipulationstechniken.
Beispielsweise werden schwere Behauptungen aufgestellt, um in der Bevölkerung eine bestimmte Reaktion zu erzielen. Ein Paradebeispiel ist dafür sicherlich das dunkle Kapitel Deutschlands in den 1930er Jahren. Es wurden medial Lügen verbreitet, sodass sich das Volk sehr leicht gegen eine andere Bevölkerungsgruppe aufbringen ließ. Damals war es kaum nur das Fernsehen, welches diese Möglichkeit ausschöpfte. Es waren mehr Printmedien in verschiedensten Formen. Heute sind mediale Möglichkeiten mit dem Internet und der Spielebranche quasi schier unendlich.
Die Konditionierung
Kommen wir nun zu einem der wichtigsten Teile unseres Artikels – der Konditionierung. Sie wird traditionell in Drehbüchern eingesetzt, um bei Zuschauern eine bestimmte Emotionsreaktion hervorzurufen. Eigentlich ist dies kaum anders als das, was wir nun aus dem Ausschnitt zur Propaganda-Theorie gelernt haben.
Es geht hierbei mehr darum, Zuschauer eine alternative Realität mithilfe eines Drehbuchs wie in Filmen oder gar in Spielen zu versetzen. Indem diese Realitäten mehr oder minder durch Zuschauer sowie Spieler hautnah erlebt werden, wird sie zu einem Teil des Gedächtnisses. Sobald sie mit ähnlichen Aspekten in ihrem realen Leben konfrontiert werden, erinnern sie sich an die Konditionierung und sie wird ein fester Bestandteil ihrer Realität.
Handelt es sich wirklich um eine Konditionierung?
Politische Botschaften sowohl in Spielen als auch Filmen und Serien können sicherlich als eine Konditionierung betrachtet werden. Sie bereiten Zuschauer und Spieler auf eine neue Realität vor, die dank der Konditionierung leichter mit geringem Widerstand angenommen wird. Aber nicht alle politische Botschaften sind in Spieltiteln als Konditionierung zu betrachten.
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