Dänemark gilt als eines der wirtschaftsfreundlichsten Länder Europas, was viele deutsche Unternehmer dazu bewegt, hier ein Unternehmen zu gründen. Doch mit einer Firmengründung in Dänemark gehen auch steuerliche und buchhalterische Verpflichtungen einher. Das dänische Buchhaltungssystem unterscheidet sich in einigen Aspekten von dem in Deutschland, weshalb es wichtig ist, sich mit den lokalen Vorschriften vertraut zu machen. In diesem Leitfaden erfahren Sie, worauf Sie als deutscher Unternehmer bei der Buchhaltung in Dänemark achten sollten und welche steuerlichen Pflichten Sie erwarten.
Buchhaltungspflicht in Dänemark – Wer muss sie führen?
Jedes in Dänemark registrierte Unternehmen ist verpflichtet, eine ordnungsgemäße Buchhaltung zu führen. Die Anforderungen hängen von der Unternehmensform ab:
- Einzelunternehmen (Enkeltmandsvirksomhed)– Eine einfache Unternehmensstruktur mit einer vereinfachten Buchführung. Der Unternehmer haftet mit seinem gesamten Privatvermögen.
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (ApS – Anpartsselskab)– Benötigt ein Mindestkapital von 000 DKK und unterliegt strengeren Buchhaltungs- und Berichtspflichten.
- Aktiengesellschaft (A/S – Aktieselskab)– Für größere Unternehmen mit einem Mindestkapital von 000 DKK. Die Buchhaltung erfordert detaillierte Jahresabschlüsse und Berichte.
- Kleinstunternehmen (PMV – Personligt ejet mindre virksomhed)– Für Kleinunternehmer, die nicht zur Umsatzsteuer (Moms) verpflichtet sind, solange der Umsatz unter 000 DKK pro Jahr bleibt.
Unternehmen müssen sich an die dänischen Buchhaltungsvorschriften halten, unabhängig davon, ob sie in Deutschland oder Dänemark ansässig sind.
Wichtige steuerliche Verpflichtungen für Unternehmen in Dänemark
Steuern spielen eine zentrale Rolle in der Buchhaltung. Die wichtigsten Steuerarten für Unternehmen sind:
- Körperschaftsteuer (CIT)– Für ApS- und A/S-Unternehmen beträgt der Steuersatz 22% auf den Unternehmensgewinn.
- Einkommensteuer für Einzelunternehmen– Einzelunternehmer zahlen Steuern nach einem progressiven Satz zwischen 8% und 55%, je nach Einkommen.
- Mehrwertsteuer (Moms)– Der Standardsatz beträgt 25% und gilt für die meisten Waren und Dienstleistungen.
- Steuervorauszahlungen– Unternehmen können vierteljährlich oder jährlich Steuern im Voraus zahlen, um hohe Nachzahlungen am Jahresende zu vermeiden.
Die Steuererklärungen erfolgen digital über das System SKAT (dänische Steuerbehörde).
Mehrwertsteuer (Moms) – Anmeldung und Abrechnung
In Dänemark unterliegen die meisten Unternehmen der Mehrwertsteuerpflicht (Moms).
- Mehrwertsteuerpflichtige Unternehmen– Firmen mit einem Jahresumsatz über 000 DKK müssen sich für die Mehrwertsteuer registrieren.
- Umsatzsteuererklärung– Je nach Umsatz muss die Erklärung monatlich, vierteljährlich oder jährlich abgegeben werden.
- Vorsteuerabzug– Unternehmen können die gezahlte Mehrwertsteuer auf betriebliche Ausgaben geltend machen.
Die Mehrwertsteuer wird online über TastSelv, das elektronische System der dänischen Steuerbehörde, gemeldet.
Buchhaltungsregeln und Finanzberichterstattung
Unternehmen in Dänemark müssen detaillierte Finanzaufzeichnungen führen und verschiedene Berichte erstellen:
- Erfassung aller Einnahmen und Ausgaben– Jede geschäftliche Transaktion muss dokumentiert werden.
- Aufbewahrungspflicht von Belegen– Unternehmen müssen ihre Buchhaltungsunterlagen mindestens fünf Jahre lang aufbewahren.
- Jahresabschlussbericht– ApS- und A/S-Unternehmen müssen einen Abschlussbericht bei der dänischen Gewerbebehörde (Erhvervsstyrelsen)
- Prüfungspflicht– Großunternehmen unterliegen einer externen Wirtschaftsprüfung.
Fehlende oder fehlerhafte Buchhaltungsaufzeichnungen können zu Bußgeldern und Steuerprüfungen führen.
Geschäftskonto und Trennung von Finanzen
Ein separates Geschäftskonto ist für ApS- und A/S-Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben, wird aber auch für Einzelunternehmen dringend empfohlen.
Um ein Geschäftskonto zu eröffnen, benötigen Sie:
- CVR-Nummer(Unternehmensregistrierungsnummer).
- Identitätsnachweis des Geschäftsführers oder Eigentümers.
- Geschäftsplan oder Nachweis über Geschäftstätigkeit.
Die Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen erleichtert die Buchführung und Steuererklärung erheblich.
Lohnbuchhaltung und Personalverwaltung
Wenn Sie Mitarbeiter in Dänemark beschäftigen, gelten spezifische Vorschriften für die Lohnabrechnung:
- Arbeitgeberregistrierung– Unternehmen müssen sich als Arbeitgeber bei SKAT (dänische Steuerbehörde)
- Lohnsteuer und Sozialabgaben– Arbeitgeber sind verpflichtet, Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge für ihre Mitarbeiter einzubehalten.
- eIndkomst-System– Löhne und Steuerabzüge müssen elektronisch über das eIndkomst-System gemeldet werden.
Dänemark bietet umfassende Arbeitnehmerrechte, darunter bezahlte Urlaubszeiten und Sozialleistungen, die Unternehmen beachten müssen.
Digitale Buchhaltung – Software und Automatisierung
Viele Unternehmen nutzen Buchhaltungssoftware, um die Verwaltung ihrer Finanzen zu optimieren. Die gängigsten Programme in Dänemark sind:
- Dinero– Besonders geeignet für kleine Unternehmen und Freiberufler.
- e-conomic– Eine leistungsstarke Lösung für mittlere und große Unternehmen.
- Billy– Ein benutzerfreundliches Buchhaltungsprogramm für Startups und Selbstständige.
Die Nutzung von Buchhaltungssoftware reduziert Fehler und erleichtert die Steuererklärung erheblich.
Häufige Buchhaltungsfehler und wie man sie vermeidet
Fehler in der Buchhaltung können zu finanziellen und steuerlichen Problemen führen. Häufige Fehler sind:
- Nicht rechtzeitige Anmeldung zur Mehrwertsteuer– Späte Anmeldung kann zu Strafen führen.
- Fehlende Dokumentation von Ausgaben– Ohne Belege können keine Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden.
- Verspätete Steuererklärungen– Verzögerungen bei der Steuererklärung können Bußgelder nach sich ziehen.
- Vermischung von privaten und geschäftlichen Finanzen– Ein getrenntes Geschäftskonto hilft, den Überblick zu behalten.
Um diese Fehler zu vermeiden, sollten Unternehmer professionelle Buchhaltungssoftware nutzen oder einen Steuerberater hinzuziehen.
Die Buchhaltung in Dänemark erfordert ein gutes Verständnis der steuerlichen und finanziellen Vorschriften. Deutsche Unternehmer, die in Dänemark tätig sind, sollten sich mit den lokalen Buchhaltungspflichten, der Mehrwertsteueranmeldung und der Finanzberichterstattung vertraut machen. Durch die Nutzung digitaler Buchhaltungslösungen und die Einhaltung der dänischen Steuerregeln können Unternehmen ihre Finanzverwaltung effizient gestalten und gesetzliche Anforderungen erfüllen. Wer sich unsicher ist, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um finanzielle Fehler und steuerliche Risiken zu vermeiden.
Mehr Lesen: Barbara Schöneberger Schlaganfall
