
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Inflation rücken Rohstoffe in den Fokus vieler Anleger. Durch unsere elektrifizierte und zunehmend digitalisierte Welt kommt dabei auch dem Übergangsmetall Kupfer steigende Aufmerksamkeit zu. Doch wo Investitionschancen liegen, liegen auch Risiken, die nicht immer nur vom Rohstoffbedarf abhängig sind.
Warum ausgerechnet Kupfer?
Das Metall hat sich als strategisch wichtiger Rohstoff mit langfristigem Potenzial etabliert. Es findet derzeit Verwendung in Sanitäranlagen wie Wasser- und Heizungsleitungen und ist für die Übertragung von Elektrizität unverzichtbar. Damit ist es tragender Bestandteil der modernen Welt. In der Vergangenheit hat Kupfer uns außerdem ins digitale Zeitalter geführt, denn die meisten der unterirdischen Internet-Übertragungswege (über Kabel) wurden mit Kupferdraht erschlossen.
Die Aussichten für die Zukunft des rötlich glänzenden Metalls sind ebenfalls von hoher Relevanz gekennzeichnet. Das börsennotierte Finanzdienstleistungsunternehmen S&P Global prognostizierte laut Focus.de, dass sich der Kupferbedarf schon allein durch die Energiewende bis 2035 verdoppeln würde (im Vergleich zu 2023). Angesichts dieser Aussichten sehen sich bereits heute viele Anleger darin bestärkt, Kupfer Aktien zu kaufen.
Wie investiert man in Kupfer?
Privatanleger haben unterschiedliche Möglichkeiten, an der Entwicklung des Kupfermarktes teilzuhaben und dabei Geld zu erwirtschaften. Die Funktionsweise der prominentesten Optionen schlüsseln wir mit den dazugehörigen Risiken im Folgenden auf.
Mit Kupfer-Aktien handeln
Eine direkte Möglichkeit des Investments ist der Kauf von Kupfer-Aktien. Dabei erhalten Anleger von einem börsennotierten Kupferproduzenten oder -händler Anteile von Kupferbeständen, deren Preis sich nach dem aktuellen Kurs des Industriemetalls richtet. Ein isoliertes Investment in Kupfer-Aktien ist aufgrund von Bedarfsschwankungen und geopolitischen Konflikten immer mit dem Risiko eines Wertverlustes verknüpft. Bei der Investition in die Aktien von Förderunternehmen oder Mienen muss beim Kauf zusätzlich mit unternehmerischen Risikofaktoren kalkuliert werden – zum Beispiel mit einer Insolvenz.
Mit ETFs in Kupfer investieren
Wer breiter gestreut investiert, kann das Risiko von Verlusten senken – auch wenn dieses niemals ausgeschlossen werden kann. Mit börsengehandelten Fonds (kurz ETFs oder auch Exchange Traded Funds) kaufen Anleger Kupfer in das eigene Portfolio ein und können dieses bei Bedarf auch physisch hinterlegen. Hier sollten die Unterschiede zwischen der physischen Hinterlegung und synthetischen ETFs genau beachtet werden. Es bietet sich in jedem Fall an, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, um die Risiken zu überblicken. Trotz des gestreuten Risikos der ETFs können bei Kurseinbrüchen erhebliche Verluste entstehen, die den Wert des gesamten Portfolios schmälern.
Mit CFDs in Kursbewegungen des Kupfers investieren
Fortgeschrittene Trader nutzen mitunter Differenzgeschäfte (kurz CFDs oder auch Contract for Difference). Im Kern spekulieren Anleger hierbei auf Kursbewegungen und verdienen so sowohl bei steigenden als auch fallenden Preisen – je nach Spekulation. Da es sich bei CFDs um gehebelte Instrumente handelt, kann es bei Fehlentscheidungen zu überproportionalen Verlusten kommen. Aus diesem Grund sind CFDs keinesfalls als Best practice zu betrachten. Das Investment erfordert eine hervorragende Marktkenntnis.
Besonderer Hinweis: ESMA-Risikowarnung
CFDs sind komplexe Instrumente und bergen ein extrem hohes Verlust-Risiko aufgrund ihrer Hebelwirkung. Die European Securities and Markets Authority (ESMA) warnt diesbezüglich, insbesondere Kleinanleger vor dem Handel. Eine Übersicht zur Risikobewertung der ESMA finden Interessierte in der Mitteilung ESMA35-43-1912.
Positive Prognose und hohes Risiko: Wie passt das zusammen?
Zu Beginn des Artikels haben wir das Potenzial des Kupfers ein wenig umrissen. Trotz des wirtschaftlichen Potenzials und des hohen Bedarfs besteht beim Trading mit Rohstoff-Aktien und Derivaten immer ein Risiko. Das rührt nicht etwa aus einer fehlerhaften Prognose, sondern daraus, dass Rohstoffpreise immer auch durch andere Einflussfaktoren mitbestimmt werden. Ein gutes Beispiel ist die Preisentwicklung des Kupfers im August des Jahres 2025. Der amerikanische Präsident verfügte, dass für Kupferimporte von nun an Zölle in Höhe von 50 % ab dem 1. August anfallen. Kupfer verlor innerhalb weniger Tage ein Viertel seines vorherigen Wertes.



