
Kaum ein großes Sportevent kommt heute noch ohne sie aus – die Logos der Wettanbieter, die von Trikots, Banden und Livestreams lachen. Was früher fast ein Tabuthema war, ist mittlerweile Alltag im Stadion und auf dem Bildschirm. Doch die Frage bleibt: Was bedeutet das eigentlich – für den Sport, für die Fans und für die Buchmacher selbst?
Sportwetten sind längst ein fester Bestandteil der Sportwelt – und mit ihnen auch die Unternehmen, die sie anbieten. Plattformen wie SportyTrader geben regelmäßig Einblicke in Märkte und Quoten – und zeigen auch, wie tief das Sponsoring in den Profisport eingewoben ist. Gerade im Fußball sind diese Allianzen nicht mehr wegzudenken – und werfen gleichzeitig neue Fragen auf.
Wenn Betway, Bwin & Co. mitspielen
In Deutschland gehören Sportwettenanbieter längst zur Sponsoren-Landschaft – besonders im Fußball. Bwin bei Borussia Dortmund, Winamax beim VfB Stuttgart, Betway bei Eintracht Frankfurt – nur um einige Beispiele zu nennen. Die Liste ist lang, und sie wächst weiter. Auch im Handball, Eishockey oder Basketball sind die Logos präsent – mal dezent am Ärmel, mal prominent auf der Brust. Und das nicht nur hierzulande: In England, Spanien, Italien oder Frankreich ist das Bild dasselbe. Wettanbieter mischen mit – in allen großen Ligen, auf allen Ebenen.
Einige Deals bewegen sich dabei im Millionenbereich. So soll etwa Winamax dem VfB Stuttgart bis 2026 rund 8,5 Mio. € jährlich zahlen. Und es geht längst nicht nur um Vereine: Betano sponserte die EM 2024 und ist nun Partner der Europa sowie der Conference League, Bet365 unterstützt die Champions League. Wer den Markt kennt, weiß: Hier geht’s um Reichweite, Image und Markenbindung – und um viel Geld.
Zwischen Boom und Bauchgefühl
Doch das Thema ist nicht ohne Reibung. Klar: Für viele Clubs sind die Partnerschaften ein willkommener Geldregen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Phasen können solche Deals über Wohl und Wehe entscheiden. Aber es gibt auch kritische Stimmen. Muss wirklich jeder Zweitligist mit einem Wettanbieter kooperieren?
Ein bisschen Bauchgrummeln ist also erlaubt. Doch man muss auch sagen: Der Markt ist reguliert. In Deutschland gilt seit 2021 der neue Glücksspielstaatsvertrag, der klare Regeln für Sponsoring und Werbung vorgibt. Minderjährige sollen geschützt, irreführende Versprechen vermieden werden. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder schaut genau hin – und greift durch, wenn nötig.
Europa im Vergleich: Streng, liberal oder dazwischen?
International zeigt sich ein gemischtes Bild. Während in England bis 2025/26 Trikotsponsoring noch erlaubt ist (danach freiwilliger Rückzug), ist Italien deutlich restriktiver: Dort ist Glücksspielwerbung komplett verboten – auch im TV oder auf Social Media. Spanien geht einen Mittelweg, mit zeitlich begrenzter Werbung und vielen Einschränkungen.
Und doch: Die Buchmacher sind kreativ. Wenn der Ärmel nicht geht, dann halt das Stadion-Panel. Wenn kein TV-Spot erlaubt ist, dann eben ein Podcast. Die Botschaft kommt trotzdem an – subtiler vielleicht, aber nicht weniger wirkungsvoll.
Neue Märkte, neue Zielgruppen
Spannend ist auch: Die Anbieter schauen längst über den Tellerrand hinaus. Der eSport etwa wird immer wichtiger – nicht nur als Spielwiese für Gamer, sondern auch als Bühne für Sponsoring. Junge Zielgruppen, digitale Nähe, hohe Interaktion – das passt. Und auch neue Sportarten, etwa MMA oder Darts, gewinnen an Bedeutung. Der Sport verändert sich – und die Wettwelt geht mit.
Mehr als nur ein Logo
Am Ende geht’s nicht nur ums Geld. Ein guter Sponsor bringt auch Inhalte mit. Viele Anbieter investieren in Content-Formate, liefern Statistiken, Expertenanalysen und Tipps – nicht selten auf sehr hohem Niveau. Sie wollen nicht nur auffallen, sondern auch Mehrwert bieten.
Und vielleicht ist das der Schlüssel: Sponsoring wird akzeptiert, wenn es sich gut anfühlt. Wenn es ehrlich und mehr ist als bloß Werbung.
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