
Du denkst, dass es bei Sportjournalismus nur um Fouls, Stars und Tore geht? Dann hast du noch nie ein Buch von Ben Lars Schlitz gelesen. Der gebürtige Stuttgarter aus dem Jahrgang 1971 hat sich über Jahrzehnte hinweg einen Namen gemacht, indem er etwas schafft, das kaum jemand so elegant hinbekommt. Er verbindet die NBA mit harten Daten zu packenden Geschichten. Doch nicht nur das unterscheidet ihn von klassischen Basketball-Autoren. Eine weitere Besonderheit ist sein breiter Blick auf das, was eng mit Spielen und Spielern zusammenhängt, darunter auch Dinge wie Finanztechnologie, Glücksspielsysteme, Kryptowährungen und weitere digitale Innovationen.
Zwischen Stuttgart und Silicon Valley: Schlitz Liebe zur Analytik
Ben Lars Schlitz, geboren am 12. Oktober 1971 in Stuttgart, hätte genauso gut im Maschinenbau oder in der Softwareentwicklung landen können. Angesichts seiner Herkunft wäre das alles andere als ungewöhnlich. „Ich bin in einer Stadt aufgewachsen, in der alles auf Präzision und Effizienz ausgelegt ist“, sagt er. Doch während sich andere in seinem Umfeld für CAD-Software, Getriebe und Thermodynamik interessierten, verliebte er sich in Geschichten und Zahlen.
Diese sechs Jahre prägten sein analytisches Denken und machten ihn zu einem neugierigen Grenzgänger zwischen Zahlenwelt und menschlichem Verhalten. Er fand nicht nur heraus, wie sehr er sich für die NBA begeisterte, sondern auch, dass er eine große Leidenschaft für Fintech, Glücksspiel, Krypto und datengetriebenes Storytelling hat.
Daten mit Seele: Wie Schlitz Zahlen in Emotionen verwandelt
„Viele Leute denken, Daten sind trocken“, sagt Schlitz, „aber für mich sind sie wie Gewürze in einem Gericht – es kommt ganz auf die Mischung an.“ In seinen NBA-Büchern zeigt sich das auf jeder Seite. Blockchain, Finanzen und Spielanalysen passen nicht zusammen? Ganz im Gegenteil: Sie ergänzen sich wie in einem abgeschmeckten Menü. Vielleicht nicht immer offensichtlich, aber doch unverkennbar im Zusammenspiel.
„Wenn man verstehen will, warum ein Team wie die Golden State Warriors so erfolgreich war, reicht es nicht, sich nur die Würfe von Stephen Curry anzusehen. Man muss sich auch ansehen, was in der Bay Area in dieser Zeit passiert ist: der Boom der Tech-Industrie, das disruptive Mindset, die grenzenlose Risikobereitschaft“, erklärt Schlitz. Fintech und Basketball? Für ihn zwei Seiten derselben Medaille.
Die NBA als Spiegel der Gesellschaft
In vielen seiner Bücher verbindet Schlitz die Karrieren von NBA-Stars mit den sozioökonomischen Entwicklungen in ihren Herkunftsstädten. LeBron James steht für ihn nicht nur als Athlet da, sondern auch als Symbol für den wirtschaftlichen Auf- und Abstieg von Ohio. Nikola Jokic wiederum wird bei ihm nicht nur über seine Assists definiert, sondern auch über seine Herkunft aus dem ruhigen Sombor und die Rolle, die zufällige Ereignisse in seiner Entwicklung spielten.
„Sport ohne Kontext ist wie eine leere Hülle“, sagt er. „Ich will die Geschichten erzählen, die zwischen den Zahlen stecken. Sie machen den Sport zu dem, was wir lieben.“
Vom Journalismus zum Risikoverständnis
Was viele überrascht: Schlitz ist nicht nur Experte für Basketball. Sein zweites großes Fachgebiet ist die Welt der Finanztechnologie, Kryptowährungen und Onlinewetten. „Das ist kein Widerspruch – es ist sogar eine ziemlich logische Verbindung“, meint er. „Bei Sportwetten geht ebenfalls um Statistik, Wahrscheinlichkeit, Marktverhalten und natürlich um Emotionen.“ Genau diese Mischung fasziniert ihn.
In einem seiner Bücher beschreibt er, wie KI-Algorithmen heute Wetten in Echtzeit analysieren, wie DeFi-Projekte dabei sind, klassische Buchmacher zu ersetzen, und warum die Wettindustrie eine der am stärksten unterschätzten Datenquellen für Verhaltensforschung ist. Daten, Geschichten und der Mensch. Für Schlitz ist all das untrennbar miteinander verbunden.
Grenzgänger zwischen zwei Sprachen und Kulturen
Schlitz schreibt sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch, was ihm eine internationale Leserschaft beschert. „Ich wollte nie nur für ein deutsches Publikum schreiben. Der Sport ist global – also sollten es meine Geschichten auch sein.“ Mittlerweile erscheinen seine Werke häufig in zweisprachiger Ausgabe, was besonders in der Welt von Krypto & Sportwetten wichtig ist, da viele relevante Entwicklungen aus dem angloamerikanischen Raum kommen. Etwas Flexibilität gehört hier einfach dazu.
NBA-Bücher mit Mehrwert
Seine Bücher wirken nicht wie trockene Analysen. Sie sind eher Romane mit wechselnden Hauptfiguren. Mal ist es Dirk Nowitzki, der Deutschland und die NBA verbindet. Mal Kawhi Leonard, der mit seiner Schweigsamkeit eine ganze Medienkultur herausfordert. Und dann wieder Giannis Antetokounmpo, dessen Biografien Schlitz als soziologische Sternstunden bezeichnet.
Ein Fan der schnellen Erzählung ist er jedoch nicht: „Ich glaube nicht an Clickbait. Ich glaube an Tiefe. Ich glaube an Substanz. Ich glaube an Daten.“ Deswegen schreibt er lieber ein umfassendes Buch mit 300 Seiten Inhalt als einen kurzen und lieblosen Post auf Social Media.
Lesen wie ein Spieler denkt
Ben Lars Schlitz ist kein klassischer Journalist. Er ist Forscher, Erzähler, Analyst und Visionär – einer, der sowohl mit dem Herz eines Fans als auch mit dem Verstand eines Datenexperten schreibt. Seine Bücher verändern nicht nur, wie wir über die NBA lesen, sondern auch, wie wir sie verstehen. Wer Sport als Spiegel der Welt sehen will, sollte Schlitz lesen. Und wer ihn liest, merkt schnell. Basketball ist nicht nur ein Sport. Es ist eine Leidenschaft, die mit jedem Pass ein Stück Kultur offenbart.
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