
Im digitalen Raum der Arbeitswelt entscheiden heute oft nur wenige Sekunden über Sympathie, Kompetenz und Vertrauen.
Besonders in Videokonferenzen, in denen Körpersprache, Kleidung und Ausdruck lediglich eingeschränkt wirken können, spielt der visuelle Eindruck eine zentrale Rolle. Die eigene Präsenz im Bildausschnitt beeinflusst maßgeblich, wie die Gesprächspartner uns wahrnehmen.
Ob Vorstellungsgespräch, Kundentermin oder Teammeeting: Wer sich im digitalen Raum authentisch und souverän zeigt, schafft Vertrauen und erhöht die Chance auf ein produktives Gesprächsklima. Der erste visuelle Eindruck lässt sich jedoch durchaus bewusst gestalten – durch Haltung, Gestik und gezielte Stilentscheidungen.
Wirkung beginnt im Detail: Was wirklich auffällt
Mehrere Studien, darunter eine Untersuchung der Princeton University, zeigen: Menschen bilden sich innerhalb von Millisekunden ihren ersten Eindruck. Videocalls bilden dabei keine Ausnahme.
Zwar fehlen in virtuellen Gesprächen die haptischen Reize und die räumliche Nähe, dadurch fällt der Blick allerdings umso stärker auf die Details, die im Kamerarahmen sichtbar sind. Kleidung, Mimik, Hintergrund und Accessoires prägen damit den Gesamteindruck, sowohl positiv als auch negativ.
Vor allem Farben und klare Formen wirken direkt auf das emotionale Bewertungssystem in unserem Gehirn. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise unaufdringliche Schmuckstücke von Bedeutung: Ein filigranes Collier, eine dezente Brosche oder ein eleganter Ring setzen optische Akzente, ohne vom Gesagten abzulenken. Blauer Topas Schmuck wirkt durch seinen kühlen Farbton zum Beispiel besonders ruhig und fokussiert. Mit ihm lässt sich ein subtiler Impuls setzen, der Sicherheit und Klarheit transportiert.
Kleidung und Kameraeinstellung: Weniger ist mehr
Für Videocalls gilt generell, dass die Konzentration auf das Wesentliche zählt. Das bedeutet, dass Hemd oder Bluse in neutralen Tönen gewählt werden sollten – idealerweise ohne auffällige Muster –, um eine visuelle Ablenkung zu vermeiden. Auch glänzende Stoffe oder Schmuck mit Reflexionspotenzial können in Kombination mit Lichtquellen schnell irritieren. Die Wahl der Farben sollte darüber hinaus dem eigenen Hauttyp schmeicheln und sich vom Hintergrund abheben. Ideal sind matte, gedeckte Farbtöne wie Blau, Petrol oder Dunkelgrün.
Die Kamera ist auf Augenhöhe zu positionieren. Dadurch werden Gesprächsbereitschaft und Offenheit signalisiert. Ungünstige Perspektiven von unten oder oben wirken dagegen schnell distanziert oder dominant.
Auch der Bildausschnitt ist entscheidend: Schultern, Hals und ein Teil des Oberkörpers sollten sichtbar sein, um die nonverbale Kommunikation zu unterstützen.
Hintergrund und Licht als unterschätzte Kommunikationsmittel
Ein aufgeräumter, ruhiger Hintergrund schafft ebenfalls Vertrauen und lenkt nicht unnötig vom Gespräch ab. Bücherregale, Pflanzen oder Kunstwerke sind gut geeignet, um Persönlichkeit auszudrücken, ohne zu privat zu wirken. Virtuelle Hintergründe sollten dagegen mit Bedacht gewählt werden: Sie wirken schnell künstlich und können – je nach Qualität der Kamera – störend flimmern.
Gleichzeitig hat Licht einen erheblichen Einfluss auf die Bildqualität. Natürliche Lichtquellen sind ideal, seitlich einfallendes Licht schmeichelt dem Gesicht. Wenn eine künstliche Beleuchtung nötig ist, hilft eine Softbox oder ein Ringlicht mit einstellbarer Farbtemperatur. Kaltweißes Licht macht schnell blass. Dagegen wirkt warmweißes Licht wesentlich einladender.
Der letzte Schliff: Ausstrahlung und Körpersprache
Technik, Kleidung und Umgebung legen also das Fundament – die Wirkung wird jedoch erst durch die eigene Ausstrahlung vervollständigt.
Blickkontakt zur Kamera − und nicht zum eigenen Bild −, aktives Zuhören und eine kontrollierte Gestik fördern eine lebendige Gesprächsatmosphäre. Eine aufrechte Sitzhaltung und ein gelegentliches Lächeln signalisieren außerdem Aufmerksamkeit und Engagement. Wichtig ist dabei jedoch, stets authentisch zu bleiben. Wer sich in seiner Kleidung wohlfühlt und das Setup beherrscht, wirkt automatisch souveräner.
Der Aufwand, in die eigene digitale Präsenz zu investieren, lohnt sich – nicht nur für den Moment des ersten Eindrucks, sondern für eine langfristig professionelle Außenwirkung.
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